Inhaltsverzeichnis
Was ist Ghee? – Die Basics zum goldenen Elixier
Warum Ghee so besonders ist
Ghee Rezept – Zutaten & Zubereitung Schritt für Schritt
Ayurveda im Alltag – Schritt für Schritt
Mein Ghee-Topf hat seinen festen Platz in meiner Küche. Seit Jahren. Er steht da zwischen meinen Gewürzen – wie ein stiller Mitbewohner, der nie viel sagt, aber immer zur Stelle ist, wenn's drauf ankommt. Ohne ihn? Geht gar nichts.
Ich liebe diesen Moment, wenn ich das Ghee in den Topf gebe und es langsam schmilzt. Dieser Duft – warm, nussig, irgendwie beruhigend. Wenn dann die Gewürze dazukommen, weiss ich: Jetzt wird's gut. Ghee ist für mich kein simples Fett. Es ist mein Küchen-Allrounder. Ob fürs Frühstücks-Porridge, ein cremiges Dal oder auch mal ganz un-ayurvedisch über Pasta – Ghee funktioniert einfach immer.
Und ich bin nicht die Einzige, die ihn feiert: Meine beiden Fellnasen schlecken jeden Morgen ihren Mini-Ghee-Snack vom Löffel, als wäre es das Highlight des Tages.
Heute zeige ich dir, wie du Ghee ganz einfach selbst machst - denn selbstgemacht schmeckt es viel besser.
Was ist Ghee? – Die Basics zum goldenen Elixier
Ghee (ausgesprochen: Gi) ist geklärte Butter. Aber das klingt fast zu technisch für das, was es wirklich ist. Denn Ghee ist mehr als nur ein Fett – es ist ein Stück Kultur, ein Küchenritual, ein goldener Alleskönner mit Geschichte.
Seinen Ursprung hat Ghee in der indischen Küche und Heilkunde, wo es seit Jahrtausenden als nährendes Grundelement gilt – sowohl kulinarisch als auch therapeutisch. Entwickelt wurde es ursprünglich, um Butter ohne Kühlung haltbar zu machen. Bei der Herstellung wird Butter langsam erhitzt, bis sich Wasser, Milcheiweiss und Milchzucker absetzen. Diese werden dann entfernt. Übrig bleibt das klare, aromatische Butterfett – lange haltbar und hitzebeständig.
Ghee wird aus Kuhmilchbutter hergestellt und ist damit nicht vegan, auch wenn es von Natur aus laktosefrei ist. In der ayurvedischen Tradition spielt die Kuh eine besondere Rolle: Sie steht für Fürsorge, Fülle und nährende Kraft. Deshalb sollte Ghee aus hochwertiger Butter gewonnen werden – idealerweise aus Bio-Süssrahmbutter von Weidekühen, wie wir sie hier in der Schweiz kennen und lieben.
Das Ergebnis? Ein mild-nussiges Fett, das vielseitig einsetzbar ist: zum Braten, Backen oder als Teil deiner ayurvedischen Morgenroutine. Wie Ghee auf Körper und Geist wirkt, erfährst du im nächsten Abschnitt.

Warum Ghee so besonders ist
Auf Sanskrit heisst Ghee Ghrita – abgeleitet von Ghri, einer alten Sprachwurzel, die so viel bedeutet wie: befeuchten, fliessen, strahlen, scheinen und verbrennen. Fast wie eine poetische Beschreibung dessen, was Ghee in der Küche und im Körper bewirkt.
Im Ayurveda gilt Ghee als das hochwertigste Fett – ein echtes Rasayana. Das sind besondere Nahrungsmittel und Anwendungen, die den Körper stärken, die Ausstrahlung fördern und die Lebensenergie nähren. Ghee ist also nicht nur ein Küchenhelfer, sondern ein ganzheitliches Stärkungsmittel.
Es schmeckt süss, wird kühl verstoffwechselt und wirkt ausgleichend – besonders auf Vata und Pitta. Kapha erhöht es, weshalb hier massvoll dosiert werden sollte. Ghee ist ein Superfood für die Gewebe (Dhatus) – vom Blut über die Knochen bis hin zum Fortpflanzungsgewebe – und unterstützt den Aufbau von Ojas, jener feinen Essenz, die für Immunkraft, Vitalität und innere Strahlkraft steht. Ghee regt das Verdauungsfeuer (Agni) an, hält die Körperkanäle (Srotas) offen und kann sogar Heilkräuter tief ins Gewebe transportieren – als sogenannter Yogavahi, eine Trägersubstanz mit besonderer Wirkung.
Auch in der Küche zeigt Ghee seine Stärke: Weil es kein Wasser mehr enthält, brennt es nicht an und eignet sich perfekt zum Braten – selbst bei hohen Temperaturen. Sein nussiges Aroma und die Hitzestabilität machen es zum idealen Fett für Gewürze, Gemüse und alles, was goldbraun werden darf.
Kurz gesagt: Ghee ist ein stiller Alleskönner – nährend, beruhigend, geistklärend. Und genau deshalb ist es aus meiner Küche nicht mehr wegzudenken.
Ghee & Cholesterin – kurz erklärt
In moderaten Mengen und aus hochwertiger Butter hergestellt, gilt Ghee als gut verträglich – auch fürs Herz. Es enthält wertvolle Fettsäuren und kann das „gute" HDL-Cholesterin fördern. Wichtig ist wie immer: Qualität und Menge.
Ghee Rezept – Zutaten & Zubereitung Schritt für Schritt
Ghee herzustellen ist einfacher, als viele denken. Du brauchst nur gute Butter, etwas Geduld – und vielleicht eine Tasse Tee für die Wartezeit. Hier zeige ich dir, wie du Ghee ganz entspannt zuhause machen kannst.
Zutaten
500 g Bio-Süssrahmbutter (am besten aus Weidehaltung)
→ Warum Süssrahmbutter? In der Schweiz ist sie der Standard – und ideal für Ghee. Sauerrahmbutter enthält Milchsäurebakterien, die den Geschmack leicht säuerlich machen können.
Zubereitung
1. Butter schmelzen
Gib die Butter in einen kleinen Topf mit schwerem Boden. Lass sie bei mittlerer Hitze langsam schmelzen – ohne Deckel.
2. Köcheln lassen
Sobald die Butter geschmolzen ist, beginnt sie zu blubbern. Jetzt heisst es: Geduld. Lass sie bei niedriger Hitze weiterköcheln – etwa 20–30 Minuten.
3. Abschöpfen & beobachten
Auf der Oberfläche bildet sich ein weisser Schaum – das sind Milcheiweisse. Du kannst sie vorsichtig mit einem Löffel abschöpfen. Am Boden setzt sich ein goldbrauner Satz ab – das ist normal. Zeit für eine Tasse Tee ;-)
4. Goldenen Moment abpassen
Wenn die Butter klar ist, golden leuchtet und nussig duftet, ist dein Ghee fertig. Es sollte nicht mehr blubbern und keine sichtbaren Partikel mehr enthalten.
5. Abseihen & abfüllen
Giesse das Ghee durch ein feines Sieb in ein sauberes Glas – dabei den goldbraunen Bodensatz im Topf lassen.
→ Wichtig: Ein normales Metallsieb ist zu grobmaschig. Ich verwende entweder ein feines Teesieb aus Papier oder ein Mulltuch, das ich vorher nass mache, gut auswringe und nach dem Abseihen heiss auswasche. So bleibt dein Ghee klar und frei von Rückständen.
6. Abkühlen lassen
Lass dein Ghee bei Raumtemperatur vollständig abkühlen und fest werden. Erst dann den Deckel aufsetzen – so vermeidest du Kondenswasser im Glas.
Lagerung & Haltbarkeit
Ghee muss nicht in den Kühlschrank – im Gegenteil: Die kühle Umgebung kann Kondenswasser unter dem Deckel fördern. Am besten bewahrst du es dunkel, trocken und bei Zimmertemperatur auf. Richtig gelagert ist Ghee monatelang, oft sogar jahrelang haltbar – und bleibt dabei streichzart und aromatisch.

Ayurveda im Alltag – Schritt für Schritt
Ghee ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie nährend und alltagstauglich Ayurveda sein kann. Es ist nur eines von vielen Tools, die Körper und Geist auf sanfte Weise unterstützen.
Ein weiteres dieser Tools ist Ushnodaka – warmes Wasser, das im Ayurveda eine ganz besondere Rolle spielt. Wie es wirkt, wann du es trinkst und warum es mehr ist als nur „heisses Wasser" – das erfährst du hier.